Forenwettbewerb “Murphy’s Law”: Im Glück
von Erich Kykal
Morgentliches Weckerläuten
tötet einen letzten Traum,
und ich fahre aus den Häuten
meines Schlafes, fühle kaum
kalte Fliesen, kalte Brille,
kaltes Wasser im Gesicht –
und ein gleichsam kalter Wille
treibt mich an und atmet nicht.
Viel Verkehr wie alle Tage
engt mein karges Leben ein,
und die Kleidung, die ich trage,
scheint mir seltsam fremd zu sein.
Folgend eines Tages Eile,
wie getrieben von der Zeit,
schaffe ich der Langeweile
würdige Gelegenheit.
Müde nach vertanen Stunden
sickert mein entseeltes Sein
einer Heimat, unempfunden,
zu, um einfach dort zu sein,
fällt in den bequemen Sessel
und betäubt sich mit Programm,
fügt sich in die hohle Fessel,
die es aufrecht hält und stramm.
Dass ich all das überlebe,
jeden Tag und jedes Jahr,
morgens dennoch mich erhebe
und behaupte, ich sei wahr –
dies beweist doch, wie gesegnet
ich doch sein muss und im Glück:
Wer sich selber nie begegnet,
wünscht sich nie danach zurück.
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