Ein Festival als Radioprogramm: Montforter Zwischentöne gehen für regionales Kulturradio auf Sendung
Regionales Kulturradio leistet einen wichtigen Beitrag für die Identität und das Gemeinwohl einer Region. Mit „Radio Zwischentöne“ würdigen die Montforter Zwischentöne diese Leistung und halten zugleich ein Plädoyer für ein lebendiges Kulturradio für die Region im Allgemeinen und Vorarlberg im Besonderen. Der Herbstschwerpunkt findet vom 11. November bis 9. Dezember statt: live vor Ort, on air und im Stream auf der Website des Festivals.
Video killed the Radio Star verkündeten die Buggles bereits im Jahr 1979. Und so zutreffend wie heute, mehr als 40 Jahre später, war die Botschaft ihres New-Wave-Hits wohl noch nie. Doch selbst wenn die Plattformen YouTube und TikTok das digitale Feld beherrschen: Das reine Tonformat, das zeigt die Popularität von Podcasts, ist nicht tot. Ganz im Gegenteil, ist Edgar Eller von der Stadtkultur Feldkirch überzeugt: „In der bilderorientierten Welt von Social Media, Online-Medien und Streaming lohnt es sich besonders, sich auf die Qualitäten des Radioformats zu besinnen. Mit dem Schwerpunkt Radio Zwischentöne spüren wir diesen nach, mit Rückblicken und Perspektiven für ein regionales Kulturradio.“
Zwischentöne live on air!
Highlight des Herbstprogramms ist die von Radio Vorarlberg live übertragene große Radioshow am 20. November im Montforthaus. Ein Abend mit dem Besten was Radio zu bieten hat: Große Musik, scharfe Debatten, Gespräche mit klugen Zeitgenossen, außergewöhnliche Hörerlebnisse aus dem ganzen Land. Zur Diskussion stehen pointierte Kontroversen zu großen Streitfragen im Land wie Betriebserweiterungen in der Grünzone oder Gemeinsame Schule.
Pro und Kontra geben sich Altlandesstatthalter Karl-Heinz Rüdisser und Martin Strele vom Verein Bodenfreiheit sowie Wolfgang Türtscher, Lehrervertreter im ÖAAB, und Harald Walser, ehem. Nationalrat. Evelyn Fink-Mennel jodelt im Großen Walsertal gegen eine Echowand. Herbert Walser-Breuss trompetet Bach vom Bach. Das legendäre Oktett Die Knoedel spielt neue Volksmusik. Der Vorarlberger Komponist Thomas Heel spielt live Signations. Der Medienmacher und Journalist Johannes Huber erklärt im Interview die Bedeutung und Zukunft regionaler Medien. Und Hanno Settele führt durch den Abend.
#bfree – Ein Orchester ohne alles, bitte
Connecting European Cultures through Beethoven’s 9th Symphony heißt es am 21. November beim Gastspiel des Berliner STEGREIF.orchesters im Montforthaus. Das junge Orchester spielt ohne Noten, ohne Dirigat und ohne Stühle. Dabei verwebt es die Musik Beethovens mit »Volksmusik« aus den Herkunftsländern der Musikerinnen und Musiker. Der Konzertsaal, der Zuschauerraum, die Ränge: Alles wird zur Bühne. Ein Tipp für Radioliebhaber: Das Konzert wird per Kunstkopfaufnahme gestreamt. Ein Klangerlebnis aus der Mitte der Bühne zum Zu- und Nachhören auf Kopfhörern unter www.montforter-zwischentoene.at
Adventkonzert – Everybody loves Angels
Kaum ein Musiker kann die Stille so eindringlich hörbar machen, wie der norwegische Pianist Bugge Wesseltoft in seinen Solo-Piano-Einspielungen. Everybody loves Angels ist eine Insel der Ruhe und Einkehr für die Zeit zwischen Ende November und Neujahr. Am 9. Dezember ist Wesseltoft beim Adventkonzert im Montforthaus zu hören. Dazu liest Dirk Diekmann, ehemaliger Dramaturg am Vorarlberger Landestheater, weihnachtliche Texte u. a. von Rainer Maria Rilke, Erich Maria Remarque, Matthias Claudius, Bertolt Brecht und Wilhelm Busch.
Potenziale und Perspektiven für Kino im Kopf
Beispiele herausragender Hörspiel-Passagen gibt es am 12. November bei „Radio Movies“ zu hören. Peter Klein, langjähriger Ö1-Chef und davor Mitglied der Kulturredaktion von Radio Vorarlberg, und die vielfach ausgezeichnete Hörspielautorin Elisabeth Maria Weilenmann tauschen sich im Gespräch zu einer Kunstform am Rande der öffentlichen Wahrnehmung aus. Moderiert wird der Abend von Jasmin Ölz-Barnay, ORF Vorarlberg.
Musikalische Nahversorgung in Vorarlberg
Die langjährige Musikredakteurin von ORF Radio Vorarlberg, Bettina Barnay, und Stefan Höfel, der heute klassische Musik im ORF Landesfunkhaus präsentiert, diskutieren am 17. November die „Musikalische Nahversorgung“ im Musikland Vorarlberg. Beide bringen Musikbeispiele mit, die ihr Selbstverständnis als Musikjournalisten veranschaulichen und sprechen über Haltungen, Herausforderungen und Potenziale des Mediums Radio in der Region. Folkert Uhde, künstlerischer Leiter der Zwischentöne, moderiert.
Wie hat digitale Kommunikation unser Leben verändert?
Am 18. November widmet sich „Ganz nah, ganz fern“ der Praxis der digitalen Kommunikation, die in den letzten Monaten Corona-bedingt einen plötzlichen Sprung machte, der den Alltag innerhalb von Tagen verändert hat. Ein Dialog zu persönlichen Erfahrungen und professionellen Beobachtungen über eine veränderte Kultur des Kommunizierens. Zu Gast sind die 23-jährige Feldkircherin Johanna Teufel, die während der Corona-Krise eine Gratis-Lernhilfeplattform für Schülerinnen und Schüler gründete, Gerold Riedmann, Geschäftsführer bei Russmedia Österreich und Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten sowie der Germanist und freiberufliche Autor Jan-Philipp Möller.
Hörspiel-Perlen mitten in der Stadt
„Radio Zwischentöne“ startet am 11. November mit einem Gruß aus der Küche im Palais Liechtenstein. Gäste sind ORF Landesdirektor Markus Klement, die Musikerin Evelyn Fink-Mennel, Wolfgang Mörth, Herausgeber des Literaturradios, der für uns das Programm für das HörKino zusammenstellte sowie die Obfrau von Literatur Vorarlberg, Erika Kronabitter, dem Verband der Autorinnen und Autoren des Landes.
Im Anschluss an die kurzweilige Programmpräsentation mit einem Blick hinter die Kulissen eröffnet im Palais Liechtenstein das HörKino, in dem die Zwischentöne lange und kurze, literarische und dokumentarische Hörspiele von Daniela Egger, Hubert Dragaschnig, Wolfgang Hermann, Martin Wanko und vielen anderen präsentieren. Darunter auch Peter Kleins und Michael Köhlmeiers March Movie aus dem Jahr 1983. Hinzu kommt eine Serie von kurzen Dialogen, die zwischen 1997 und 1999 im Rahmen der Götzner Filmtage von jungen Schreibenden geschrieben und von Synchronstimmen berühmter Hollywooddarsteller live auf der Bühne präsentiert wurden. Weiterhin sind die besten Kurzhörspiele von Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren zu hören, die in den vergangenen zehn Jahren aus einer Kooperation zwischen ORF und Literatur Vorarlberg hervorgegangen sind. Als Beispiel für eine aktuell viel beachtete Produktion steht eine Regiearbeit der mehrfach preisgekrönten österreichischen Regisseurin Elisabeth Weilenmann mit dem Titel „Mein Körper ist ein Schlachtfeld“ nach einem Text der französischen Autorin Elodie Pascal. Das HörKino ist eine Zusammenarbeit mit Literaturradio und Literatur Vorarlberg. Die Programmauswahl gestaltete Wolfgang Mörth.
Workshop: Schulen und Techniken des (Zu-) Hörens
Ein Tipp für alle, die gerne selbst die Ohren spitzen: Am 21. November stellt Nathalie Singer, die sich als Wissenschaftlerin mit experimenteller Radiokunst befasst, in einem Workshop „Can you hear while listening“ Schulen des Hörens und verschiedene Techniken des (Zu-) Hörens vor.
Eine Kooperation mit dem ORF Vorarlberg
„Radio Zwischentöne“ ist eine Kooperation mit dem ORF Vorarlberg und lässt eine Reihe gegenwärtiger Programmgestalterinnen und Programmgestalter sowie prägende Persönlichkeiten der Vergangenheit zu Wort kommen. Darüber hinaus haben sich die künstlerischen Leiter wieder Überraschendes einfallen lassen: „Für das Programm dieses Schwerpunkts haben wir uns auf die Suche nach Formaten des Hörens und Zuhörens gemacht, die für die gesellschaftliche und ästhetische Entwicklung einer Region fruchtbar sein könnten“, erklärt Hans-Joachim Gögl, der die Montforter Zwischentöne gemeinsam mit Folkert Uhde kuratiert.
Mag. Andreas Feuerstein
Content Kommunikation
Leitung
Stadtkultur und Kommunikation Feldkirch GmbH
Montfortplatz 1
6800 Feldkirch, AUSTRIA
Gerichtsstand: Feldkirch, FN 297645 p
UID: ATU 63630217
Die Pressemitteilung des Veranstalters haben wir mit kleineren redaktionellen Änderungen übernommen. Wir wünschen dem Projekt viel Erfolg
und einen guten Verlauf.
Die Redaktion.